AZPU-128 & BESM-4

In ihren Anfängen bestanden Computer noch aus mehreren großen Teilen, wie Schaltflächen, Rechnern, Lüftungen usw., die einen ganzen Raum ausfüllten. Diese Großrechner waren jedoch durchaus schon fähig neueste Errungenschaften zu bringen, so auch die der ersten Computeranimierten Katze. Der von dem Konstrukteur O. P. Wasiljew in Uljanowsk erbaute Großrechner BESM-4 war der erste sowjetische Rechner mit Transistoren. Ein Transistor ist ein elektronisches Halbleiter-Bauelement zum Steuern meistens niedriger elektrischer Spannungen und Ströme. Er ist der weitaus wichtigste „aktive“ Bestandteil elektronischer Schaltungen, der beispielsweise hier in ein Computersystem  eingesetzt wird. Der BESM-4 war also der erste seiner Reihe mit diesem aktiven Bestandteil. Ein weiterer wichtiger Bestandteil war die Programmiersprache ALGOL 60, sie eignete sich perfekt für die Programmierung des Kätzchens, da sie in erster Linie für wissenschaftliche, das hieß damals numerische, Zwecke gedacht ist. Ihre Einfachheit, und die für damalige Verhältnisse weitgehende Freiheit von Restriktionen, machte sie angenehm zu benutzen. All diese neuen Vorteile der Forschung machten sich die russischen Wissenschaftler, welche das Kätzchen zum Leben erweckten, zu Nutze und errechneten so, mit Hilfe des BESM-4, die du Zeiten der 1960er einzigartige Animation.

Ziel der Wissenschaftler war es, eine Simulation eines Mechanismus zu erstellen, das heißt einen Bewegungsablauf grafisch zu reproduzieren. Der Computer wird dafür mit einem Informationssystem versorgt, welches nach zwei Kategorien unterscheidet: Erstens Angaben über die Gestalt und Form der Katze und zweitens Angaben über die Bewegungen der Katze. Mit diesen Angaben über Gestalt und Form lassen sich dann einzelne Bilder der Katze erstellen, die Angaben über die Bewegung bestimmen dann, in welchem Zustand sich die Katze im nächsten Bild befindet. Man kann sich dies vorstellen wie bei einer Zeichentrickanimation. Die errechneten Bilder und Zustände werden dann zunächst als Negativ gedruckt. Das heißt, dass die Form der Katze weiß ist, jedoch der gesamte Hintergrund von dem kyrillischen Buchstaben Ш („sch“) bedeckt wird, so dass es eine dunkle Fläche ergibt. Die vom Computer errechneten Informationen zum Druck werden von dem alphanumerischen, also mit Ziffern von 0 bis 9 sowie die griechischen Alphabet arbeitenden Drucker AZPU-128 auf eine Endlospapierrolle übersetzt. Hinter der 128 im Namen des Druckers verbirgt sich die Anzahl der Zeichen pro Folge und Zeile. Eine solche Zeichenfolgen wird in sieben Binärziffern codiert. Das Bild wird anschließend durch einen fotografischen Prozess invertiert, also die Farben umgekehrt, so dass die Form der Katze dann schwarz auf weißem Hintergrund zu sehen ist.

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